Am 25. Januar 2019 erscheinen gleich drei Alben von Volker Kriegel bei Moosicus, dem Jazz-Label von M.I.G., neu remastert von den Originalbändern und mit bislang unveröffentlichten Bonus-Material: MILD MANIAC, erstmals überhaupt auf CD, SCHÖNE AUSSICHTEN im rundumerneuten Sound, und mit BITON GROOVES erscheinen erstmals alle raren Aufnahmen für das Biton-Label auf Doppel-CD.
Möglich wird dies durch die Erschließung des umfangreichen persönlichen Tonband-Archivs von Volker Kriegel. Wie es dazu kam, erzählt einer der maßgeblichen Initiatoren, Friedrich-Wilhelm Meyer:
„Um einen Schatz zu heben, braucht es die richtigen Enthusiasten zur richtigen Zeit. Der Schatz? Das persönliche Tonbandarchiv des Gitarristen und Bandleaders Volker Kriegel (1943 – 2003). Von diesem erfuhr ich über Alexander Pawlak (Redakteur, in der Freizeit Mitarbeiter bei Volker-Kriegel.de. Da mir aus eigener Erfahrung bewusst war, wie begrenzt die Haltbarkeit solcher Bänder ist, schlug ich vor, diese schnellstmöglich zu digitalisieren; Bewahrung nicht Verwertung hieß das primäre Ziel. Die Sichtung im Mai 2018 führte 130 Bänder unterschiedlichster Art und Länge zutage: Masterbänder originaler Alben von Volker Kriegel bzw. Volker Kriegel mit dem Dave Pike Set, Konzertmitschnitte, Musik für Film, Fernsehen, Theater, Jingles und die umfangreiche Dokumentation der Afrika-Tournee des Mild Maniac Orchestras von 1979.
Über meinen Freund Peter Brkusic (Co-Autor unseres Buches über Jack Bruce) war ich mit dem versierten Toningenieur Johannes Scheibenreif in Wien in Kontakt gekommen. Der war sofort Feuer und Flamme für das Vorhaben, den musikalischen Nachlass eines so wesentlichen Musikers wie Volker Kriegel zu erschließen. Mit dem Segen von Evelyn Kriegel hatten sich drei „Mild Maniacs“ gefunden. Bald darauf war ich mit den Bändern an Bord im Auto in Richtung Wien unterwegs.
Einige Tage der gemeinsamen Sichtung zeigten: Wir hatten einen audiophilen Schatz vor uns. Gut 90 Prozent der Bänder waren noch in einem exzellenten Zustand. Die zumeist spartanische Beschriftung machte es nötig, alle digitalisierten Inhalte sorgfältig zu erfassen und zu katalogisieren. Dieses geschah im engen Austausch zwischen Wien (J. Scheibenreif) und Heidelberg (A. Pawlak). Dann startete als zweite Stufe das Remastering, nun zwischen Wien und Stuttgart (F.-W. Meyer) – ein sehr sorgfältiger Prozess mit leidenschaftlichem Ringen um das beste Ergebnis.
Doch das Ergebnis kann sich hören lassen! Unter der Ägide vom Johannes Scheibenreif ließ sich mit Hilfe heutiger Technik ein strahlender und bewusst voller und reifer Sound restaurieren. Dabei ging es uns darum, Volker Kriegels Œuvre akustisch ins Hier und Jetzt zu bringen, dabei aber die originale Intention der Musik zu wahren. Auf manche Unarten heutiger Studioanwendungen wie übermäßige Kompression etc. wurde bewusst verzichtet. Und letztlich gibt es auch für die kreativsten und sorgfältigsten Optimierungen sehr klare Grenzen. Die Aufnahmen sind schließlich bis zu 50 Jahre alt, die Musik selbst klingt alles andere als angestaubt.
Rasch war klar: Die gesammelten Aufnahmen sind nicht nur historisch interessant, sondern es findet sich Material, das eine Veröffentlichung wert ist. Manfred Schütz hatte bei MIG-Records bereits zwei Kriegel-Veröffentlichungen im Programm: Die CD-Veröffentlichung der raren Debüt-LP „With A Little Help From My Friends“ von 1968 und das CD/DVD-Paket „Jazzfest Berlin ´81“. Der Kontakt zu Ev Kriegel war damit etabliert. Die Beispiele des neuen Remasterings aus den Archivbeständen überzeugten und so können mit bewährter Schütz-Hilfe (sic!) die nächsten Kriegel-Alben auf den Weg gebracht werden – mit ausgewähltem attraktivem Bonus-Material! Dass dieses jetzt auf dem auf Jazz spezialisierten Sublabel „Moosicus“ geschieht, ist nur folgerichtig. Das Werk des vielseitigen Künstlers Volker Kriegel hat schließlich auch einen berühmten Elch vorzuweisen.