With A Little Help From My Friends, das Debütalbum von Volker Kriegel erhält beim italienischen Label Cinedelic Records nach 55 Jahren eine Vinyl-Neuauflage (Details), allerdings nicht in einer originalgetreuen Edition, sondern mit eingestreuten Bonus-Tracks von der 2013er CD-Version. Das Erscheinungsdatum ist der 21. Juli 2023. Für ein gut erhaltenes Original der 1968er-Liberty-LP muss man weiterhin einen dreistelligen Betrag hinlegen.
Zu den Musikern, die Volker Kriegel zu Beginn seiner Musikerkarriere unterstützten, gehört der Jazzorganist Ingfried Hoffmann, damals Mitglied des Quartetts von Klaus Doldinger. Hoffmann verschaffte Kriegel unter anderem die erste Gelegenheit zu einer Plattenaufnahme als Sideman für das Album From Twen with Love, das 1966 erschien. Die groovige Hommage an James Bond kam 1967 unter dem Titel Soul Bond in Großbritannien auf den Markt. Eine CD-Version erschien erst 2007 als Hammond Bond in veränderter Titelreihenfolge und mit vier Stücken vom Album Hammond Tales. Nun ist Soul Bond erstmals wieder seit 55 Jahren wieder neu auf Vinyl aufgelegt worden. Mehr Infos dazu finden sich bei JazzEcho. Weitere Aufnahmen von Volker Kriegel mit Ingfried Hoffmann finden sich in der Video-Gallerie.
Noch unter der Ägide der scheidenden Direktorinnen des Museums Wilhelm Busch, Dr. Gisela Vetter-Liebenow und Ruth Brunngraber-Malottke, konnte mit Unterstützung durch die Stiftung Niedersachsen, die VHV Stiftung und die Kunst- und Kulturstiftung Sabine Hackerodt rund 820 Originalzeichnungen und ein umfassendes Archiv aus dem Nachlass von Volker Kriegel (1943–2003) für das Museum angekauft werden. Dort befinden sich bereits 720 Werke von Kriegel. Zu seinem 80. Geburtstag ist eine große Ausstellung geplant. Online lässt sich eine Auswahl seiner Zeichnungen hier bewundern.
Das United Jazz + Rock Ensemble 2nd Generation pflegt das Erbe der klassischen Besetzung, die jahrzehntelang von Wolfgang Dauner geleitet wurde. Am Sonntag, den 4. Dezember gibt es auf Einladung des Saxophonisten Paul Heller eines der nicht mehr ganz so häufigen Konzerte des großartigen Ensembles im Kölner Stadtgarten (Tickets) zu erleben. Aus der Konzertankündigung: „Paul Heller ist mit den Platten des ersten Ensembles groß geworden. Später spielte er mit Volker Kriegel, mit dem anderen Gründungsmitglied Ack van Rooyen entstand eine 30-jährige Zusammenarbeit und Freundschaft. So ist das, was er und seine Gäste auf die Bühne bringen werden, weit mehr als ‚nur‘ mitreißend brillante Musik: Es ist eine tief empfundene Herzensangelegenheit.“ Die Besetzung: Tobias Weidinger (trumpet), Max Seibert (trumpet), Florian Menzel (trumpet), Adrian Mears (trombone), Klaus Graf (alto saxophone), Paul Heller (tenor saxophone), Frank Kuruc (guitar), Frieder Klein (electric bass), Flo Dauner (drums)
Vom 22. Januar bis 24. Oktober 2021 war im Stadtmuseum im Gelben Haus Esslingen die Sonderausstellung Eberhard Weber. Colours of Jazz zu sehen, welche das Leben und Werk des Bassisten mit vielen Exponaten und kenntnisreichen Texten, aber auch multimedial und interaktiv in Szene setzte. Dabei findet auch die intensive Zusammenarbeit von Weber mit Volker Kriegel in den Jahren 1971 bis 1974 (nicht zuletzt in der gemeinsamen Band Spectrum) gebührende Würdigung. Alle denjenigen, die diese Ausstellung verpasst habe, bietet sich jetzt die Möglichkeit diese zumindest in Buchform nachzuholen. Die hochwertige und aufwändig gestaltete Ausstellungsdokumentation ist eine reich bebilderte Ergänzung zu Eberhard Webers Autobiographie und kann für 48 Euro (zzgl. Porto) beim Deutschen Jazzmuseum e.V. bestellt werden. Das Hardcover-Buch ist durchgehend farbig und hat 62 Seiten in Layflat-Bindung im Format 21×21 cm.
Öha, da schau her, der Gerhard Polt, der wird 80 Jahre alt! Da isser scho 7 Jahr älter als FJS! Wir gratulieren und erinnern in diesem Zuge an die Polt-Bücher, die kongenial von Volker Kriegel illustriert worden sind. Derzeit ist nur noch „Öha!“ lieferbar, aber alle anderen Bücher lassen sich mühelos antiquarisch aufstöbern.
Heute vor 50 Jahren endeten die viertägigen Aufnahmesessions für „Inside: Missing Link“, dem dritten Solo-Album von Volker Kriegel, der zu dieser Zeit noch Mitglied im Dave Pike Set war. Das abwechslungsreiche Doppel-Album glänzt durch eine fulminante Besetzung, die deutsche und britische Musiker zusammen brachte: Albert Mangelsdorff, Alan Skidmore, Heinz Sauer, John Taylor, Eberhard Weber, John Marshall, Peter Baumeister und Cees See. Das Album ist sicher ein Meilenstein in Kriegels Diskographie und war künstlerisch wie kommerziell sehr erfolgreich: „Mit ,Missing Link‘ hatte ich Glück, das hat sich sehr gut verkauft“, erinnerte sich Kriegel später im Interview mit Lothar Trampert: „Im ersten Jahr waren das, glaube ich 7000 – und das war sensationell für eine solche Musik, und es war ein Doppelalbum. Im Laufe der Jahre wurden davon dann knapp über 20.000 verkauft.“ Leider war es nicht möglich, mit einer solch großen Besetzung zu touren, aber ein Teil davon trat als „Kriegel, Pike & Friends“ bereits am 25. März 1972 beim 13. Deutschen Jazzfestival in Frankfurt auf, und im Oktober 1972 spielten Kriegel, Mangelsdorff, Skidmore, Weber und Baumeister zusammen mit Kristian Schultze am E-Piano Stücke des Albums live in Stuttgart-Untertürkheim. Eine Aufzeichnung wurde später im Radio gesendet. Eine Neuauflage des Albums, das mit dem Titel-Track eine fulminante Tour de Force von Free Jazz zu Jazz Rock enthält, wäre sicher wünschenswert!
Zu den großen Seltenheiten gehört die erste Single Mathar / Regards from Freddie Horowitz des Dave Pike Sets, die meist für dreistellige Summen gehandelt wird. Nun hat das britische Plattenlabel WallenBink die rare Single neu aufgelegt, zusammen mit weiteren Singles des MPS/SABA-Labels. Im Gegensatz zu einer älteren Neuauflage von 2001 hat die WallenBink-Version das originale Cover-Motiv, allerdings mit leicht veränderter Typographie.
Am 26. August enthüllte Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch mit Evelyn Kriegel eine Gedenktafel für Volker Kriegel an seinem Geburtshaus in der Waldkolonie im Dornheimer Weg 66. Dort lebte Kriegel von 1943 bis 1953 und von 1965 bis 1968.
„Mit der heute enthüllten Plakette würdigen wir die Leistungen des Musikers, Zeichners und Autors Volker Kriegel für das kulturelle in Leben in Darmstadt und darüber hinaus“, sagt dazu OB Jochen Partsch. „Volker Kriegel wird meist der Frankfurter Szene zugeschrieben, die meiste Zeit seines Lebens wohnte er in Wiesbaden und gehörte zu den bundesweit gefeierten Jazz-Musikern. Aber Volker Kriegel war auch Darmstädter – an ihn erinnern wir mit der heutigen Enthüllung der Plakette im öffentlichen Raum.“
Naxos veröffentlicht die mittlerweile vergriffenen Lost Tapes (2013) mit den Aufnahmen, die Volker Kriegel in verschiedenen Besetzungen für den Südwestfunk (SWF) gemacht hat, in neuer Aufmachung unter dem Titel Mainz Studio Recordings 1963-1969 als Doppel-CD und in einer „Extended Version“ für Download und Stream auf verschiedenen Plattformen. Die Aufnahmen zeigen eindrucksvoll, dass Volker Kriegel schon sehr früh seinen eigenständigen Klang gefunden hatte und dokumentieren seinen Weg zur Karriere als Profimusiker, die mit der Gründung des Dave Pike Set begann, sowie seine Zusammenarbeit mit dem aus Brasilien stammenden Vibraphonisten Claudio Szenkar (1940 – 2002).